Ersatzgeschwächter EVF unterliegt hochmotiviertem Gegner am Ende deutlich

 

Beim 1:5 (1:1, 0:1, 0:3) des EV Füssen gegen den ESC Geretsried sah man von Anfang an, für welche Mannschaft es um mehr ging. Die Gäste brauchten noch zwei Punkte, um die Zwischenrunde zu erreichen, und sicherten sich diese auch durch ihren Auswärtssieg. Der EVF legte seinen Fokus dagegen auf das DNL-Derby in Kaufbeuren, dieses wurde mit 5:2 gewonnen.

 

Durch die Abstellungen und verletzungsbedingten Ausfällte fehlten den Füssenern vor über 1000 Zuschauern mit Keller, Wiedemann, Schorer M., Platzer, Meier, Neuber, Schmid und Bühler gleich acht Spieler, so dass für zumindest drei Blöcke mit Sebastian Schlag (18) und Luca Schollenberger (17) zwei junge Spieler ihr Debüt im Seniorenbereich feiern durften.

 

Von Anfang an zeigten sich die Gäste wie erwartet hochmotiviert, und kamen auch zu den ersten Chancen. Nach einer Strafzeit war der EVF kaum wieder komplett, als Ondrej Horvath einen Abstauber zum 0:1 nutzte. Bei einem Konter über Oppenberger und Newhook unterlief Geretsried zwei Minuten später beinahe ein Eigentor, die erste Füssener Überzahl nutzte Ron Newhook dann zum Ausgleich. Insgesamt verlief der erste Abschnitt nicht nur dem Spielstand nach recht ausgeglichen.

 

Im zweiten bekamen die Füssener immer mehr spielerisches Übergewicht. Nadeau verpasste einen Abpraller nur knapp, bei einem Konter setzte Besl die Scheibe an den Pfosten. Ein 4 gegen 3 Überzahlspiel brachte weitere Möglichkeiten für die heimische Vertretung, aber keinen Treffer. Die „River Rats“ markierten dagegen kurz vor Drittelende das überraschende 1:2 durch May, als der EVF die Scheibe nicht konsequent klärte. In der 40. Minute lag der Ausgleich in der Luft, doch Kavanaghs Schuss landete am Pfosten, und Oppenberger konnte den Abpraller vor dem leeren Tor nicht kontrollieren.

 

Auch ins letzte Drittel startete der EVF dank Überzahl, davon eine halbe Minute lang 5 gegen 3, mit guten Chancen. Den Deckel drauf machten aber die Gäste nach knapp vier Minuten. Ondrej Horvath und Vladimir Zvonik sorgten für eine tschechische Co-Produktion und das 1:3. In der Folge gab es ein munteres Auf und Ab, beide Teams brachten aber bis in die Schlussminute nichts Zählbares zustande. Dann sorgte der bis dahin sehr gut leitende Schiedsrichter für Aufregung, als er innerhalb von 49 Sekunden 18 Strafminuten gegen den EVF aussprach. Nicht am Spielausgang, wohl aber am Endergebnis hatte die Regelauslegung Einfluss, Geretsried kam in doppelter Überzahl noch zu zwei leichten Treffern in der letzten halben Minute, und durfte den benötigten Sieg dank seines Auswärtscoups feiern. (MiL)

 

 

Trainer Ludwig Andrä (Geretsried): „Wir haben vor dem Spiel noch zwei Punkte für die Zwischenrunde benötigt. Dafür hatten wir drei Spiele Zeit, wollten den ersten Matchball aber heute bereits nutzen. Uns war klar, dass Füssen läuferisch und technisch stark ist, und haben uns darauf eingestellt. Im zweiten Drittel hatte der EVF viele Druckphasen, da hat uns Torhüter Albanese im Spiel gehalten. Im letzten gab es viele Strafzeiten, das hat uns in die Karten gespielt. Ob berechtigt oder nicht sei dahin gestellt, wenn der Schiedsrichter pfeift ist es halt so. Am Ende haben wir das Spiel 5:1 gewonnen, Gratulation an mein Team für die großartige Leistung heute.“

 

Trainer Thomas Zellhuber (Füssen): „Wir haben entschieden, heute unser DNL-Team beim Derby in Kaufbeuren zu stärken und die Spieler abzustellen. Dafür kamen zwei Jungs zu ihrem Debüt in der ersten Mannschaft und haben das für das erste Mal sehr gut gemacht. Unter der Woche haben wir hart trainiert, unser Fokus liegt bereits auf der Zwischenrunde. Trotzdem wollten wir heute natürlich gewinnen, sind aber für zwei schwere Fehler, als wir die Scheibe nicht aus dem Drittel beförderten, bestraft worden. Das ist auch gut so, dadurch haben wir hoffentlich wieder was gelernt. Am Ende sind die Emotionen hochgekocht, aber das ist Sport und sollte nicht überbewertet werden.“ (MiL)

 

Tore: 0:1 (3.) Horvath (Englbrecht), 1:1 (10.) Newhook (Kavanagh, Nadeau/5-4), 1:2 (39.) May (Köhler, Rizzo), 1:3 (44.) Zvonik (Horvath, Berger), 1:4 (60.) Hüsken (5-3), 1:5 (60.) Horvath (Berger/5-3). Strafminuten Füssen 18 + 10 Simon, Geretsried 16. Zuschauer 1021.

 

Archivbild: Eissportverein Füssen