INTERVIEW MIT MAX HOLZMANN

 

Heute haben wir uns mit unserem scheidenden Sportlichen Leiter Max Holzmann über die vergangenen drei Jahre unterhalten, nicht aber ohne einen kleinen Ausblick auf die Zukunft.

 

Max, nach drei Jahren als Hauptamtlicher Nachwuchstrainer und Sportlicher Leiter des EV Füssen beendest du nun dein Engagement. Was sind die Hintergründe?

 

Mein Vertrag läuft nach dieser Saison ganz regulär aus, zudem möchte ich mich beruflich etwas verändern und meine Lehrertätigkeit mit dem Schwerpunkt Sport wieder mehr in den Vordergrund stellen. Die letzten drei Spielzeiten waren wirklich arbeitsintensiv, ich habe die Zeit aber insgesamt sehr positiv im Gedächtnis und bin froh, dass ich für den Verein in so einer verantwortungsbewussten Position arbeiten durfte.

 

Wie siehst du denn die Entwicklung im Nachwuchsbereich in diesen drei Jahren?

 

Nach dem Konkurs des alten Vereins war es von Beginn an das Ziel, den neuen EVF zu stabilisieren und den Nachwuchsbereich ambitioniert weiter zu bringen. Die Grundlagen waren noch vorhanden, und so haben wir den Fokus darauf gelegt, den Spielbetrieb und die Kindergewinnung im Bereich U8 bis U14 zu gewährleisten. Ein ganz wichtiger Baustein war dabei die erstmalige Gründung einer U8-Mannschaft sowie die Organisation der vielen „Kids on Ice“-Tage.

 

Im Bereich U16 und U19 ging es dagegen sehr viel stärker darum, durch entsprechende Ergebnisse wieder eine große Außenwirkung zu erzielen. Hierzu zählt vor allem der Gewinn der DNL2-Meisterschaft, der Aufstieg in die DNL Division 2 sowie der Aufstieg der Schüler in die Bundesliga. Darüber hinaus ist es uns in den letzten drei Spielzeiten gelungen, wieder vier Spieler für Länderspiele der Nachwuchsnationalmannschaften abzustellen.

 

Weiter Themen waren sicherlich auch das DEB-Programm und die Zusammenarbeit mit den heimischen Schulen?

 

Auf jeden Fall, die Teilnahme am 5-Sterne-Projekt war eine sehr wichtige Weiterentwicklung. Hier kam uns der DEB sehr entgegen, da es eigentlich nur für Vereine gedacht ist, die in der Oberliga oder höher spielen. Insgesamt hat die sehr gute Zusammenarbeit mit den Verbänden DEB und BEV sowie der Stadionverwaltung des BLZ Füssen einen wichtigen Anteil am sportlichen Werdegang.

 

Die Verstärkung der Kooperation mit unseren Schulen war eine weitere dringende Aufgabe. Die Zusammenarbeit in Füssen mit der Grundschule, der Montessori Schule, der Mittelschule, der Realschule sowie mit dem Gymnasium in Hohenschwangau und deren Unterstützung war für den Verein enorm wichtig. Auch die Verzahnung mit dem Internat in Hohenschwangau und die spezielle Betreuung von Eishockeyspielern durch Peter John war ein voller Erfolg.

 

Stichwort Verzahnung, wie siehst du die Zusammenarbeit Nachwuchsbereich und erste Mannschaft?

 

Mit Thomas Zellhuber konnten wir einen Trainer gewinnen, der nicht nur sehr an der Nachwuchsarbeit des EVF interessiert ist, sondern die jungen Spieler auch vorbildlich in die erste Mannschaft integriert hat. Auf diesen Weg, den ich mit ihm gemeinsam, auch gegen alle Bedenken, gegangen bin, bin ich besonders stolz. Für mich ist das auch für die Öffentlichkeit ein entscheidendes Signal zu zeigen, dass man nicht nur von Nachwuchsförderung redet, sondern sie auch aktiv und mutig in die Praxis umsetzt. Zwei Aufstiege und ein souveräner Klassenerhalt mit dem jüngsten Team der Liga sprechen für sich. Auch der Anteil an Spielern aus dem eigenen Nachwuchs dürfte deutschlandweit kaum zu topen sein.

 

Mit Juha Nokelainen hast du ja praktisch selbst für deinen Nachfolger gesorgt. Was erwartest du von seiner Verpflichtung?

 

Mir war es sehr wichtig, dass ich aktiv bei der Suche nach einem Nachfolger helfe, der den Verein sportlich weiter vorwärts bringen kann. Das war mir ein persönliches Anliegen, da es hier um die Förderung von rund 140 Kindern geht, was mir nach wie vor sehr viel bedeutet.

 

Juha ist ein absoluter Top-Trainer im deutschen Eishockey. Es geht dabei nicht nur um sein fachliches Wissen, sondern auch um seine Denkweise und Mentalität. Er ist sehr an Nachhaltigkeit interessiert und betreibt die Nachwuchsförderung schon seit vielen Jahren erfolgreich. Ich habe in Kaufbeuren sehr intensiv mit ihm gearbeitet und kann nur sagen, dass er ein Glücksgriff für den EV Füssen ist.

 

Zum Abschluss: Wie wird dein zukünftiges Verhältnis zum EVF sein, wird man dich vielleicht in anderer Funktion wieder sehen?

 

Ich werde mich da zeitnah mit unserem Vorstand zusammen setzen und mögliche Aufgabengebiete erörtern. Ich möchte gerne weiter für den Verein im Bereich Sport tätig sein, es müssen aber erst die offenen Fragen für die kommende Saison geklärt werden. Wichtig ist mir bei allem persönlichen Ehrgeiz, dass der Erfolg des Gesamtvereins immer wichtiger ist als persönliche Interessen. Das sollte überhaupt für alle Personen gelten, die mit dem Verein in Verbindung stehen.

 

Unserem EV Füssen werde ich immer die Daumen drücken und die Entwicklung in allen Altersklassen genau verfolgen, egal, wie meine Verbindung zum Verein in Zukunft auch aussehen mag. Jetzt freue ich mich aber erst mal auf mehr Zeit für meine Freundin Julia, meine Familie, meine Freunde und natürlich mein Motorrad. (MiL)

 

Bild: Christian Scholle